ICEJ (German)

Delegation der ICEJ besucht die Grenzregion des Gazastreifens und pflanzt Bäume

07 March 2019
Sonntag, 3. März 2019: Eine Delegation von deutschsprachigen Mitgliedern der internationalen christlichen Botschaft in Jerusalem (International Christian Embassy in Jerusalem - ICEJ) verbrachte einen Tag mit KKL-JNF an der Grenze zum Gazastreifen und pflanzte im Rahmen einer Zeremonie Bäume im Wald von Tzora.
Die Delegation der internationalen christlichen Botschaft in nach Israel verbrachte ihren ersten Tag im Land mit KKL-JNF. Die 22 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind alle treue Befürworter Israels. Einige von ihnen hatten Israel bereits zuvor schon mehrfach besucht, während andere zum ersten Mal hier waren.

Stephan Lehnert, der Reiseleiter der IECJ, sagte, sie hätten sich für die Reise aufgrund eines Artikels angemeldet, den er in ihrer Kirchenzeitung veröffentlicht hatte. „Seit mehr als zwanzig Jahren leite ich diese kirchlichen Fahrten nach Israel, und inzwischen sind sie zu einer Tradition geworden“, führte er aus.

Der Tag begann für die Besucher im Moschaw Netiv HaAsara an der Grenze zum Gazastreifen, wo sie mit ortsansässigen Bewohnern zusammentrafen und die Gegend erkundeten. Auf der östlichen Seite des Moschaw – gegenüber dem Gazastreifen – wurden sie von Danny Ben David erwartet, dem Direktor von KKL-JNF, der für den Westen des Negev verantwortlich ist. Er hieß die Gäste herzlich willkommen und bedankte sich für ihre Unterstützung.
“Die hohen Bäume, die Sie hier überall entlang des Randes der Ortschaft wachsen sehen, wurden erst vor zwei Jahren von KKL-JNF gepflanzt, im Nachgang zu einer Zuwendung von Ihrer Organisation”, sagte er. „Neben ihrer Schönheit und dem ökologischen Beitrag, den sie leisten, bieten diese Bäume den Bewohnern der Umgebung auch einen erhöhten physischen Schutz. Sie schaffen eine Barriere, so dass Heckenschützen aus dem Gazastreifen nicht sehen können, was in der Gemeinde vor sich geht, und sie stellen eine echte Pufferzone dar, wenn eine Bombe in der Nähe explodiert.“ Ben David beschrieb die Terrorüberfälle mit den explodierenden Flugdrachen und die Brandstiftung mit Ballonen, die in den letzten Monaten von jenseits der Grenze ausgingen.

Nachdem die Besucher die Erklärung über die Sicherheitsprobleme an der Grenze zum Gazastreifen gehört hatten, fragte eine der Teilnehmerinnen der Delegation, warum Israelis trotz der konstanten Bedrohung durch den Terror auch weiterhin in dieser Gegend wohnen: „Geschieht das aus wirtschaftlichen Gründen oder aus Ideologie?“ Ben David schlug der Dame vor, die Antwort später nach Gesprächen mit Menschen zu erhalten, die wirklich hier leben.

Diese Antwort kam dann auch schließlich von Suzy Wax, einer alteingesessenen Bewohnerin von Netiv HaAsara, die zu den Gründern des Ortes gehörte, die hier seit 1982 wohnt und heute bereits Großmutter ist. Die Mitglieder der Delegation trafen mit ihr zu Tee und Plätzchen im Konferenzzimmer der Gemeinde zusammen. Suzy erzählte ihnen, wie der Moschaw im Nachgang zu der historischen Unterzeichnung des Friedensvertrages mit Ägypten ins Leben gerufen wurde.

“Israelische Landwirte auf der Halbinsel Sinai, die an Ägypten zurückgegeben werden sollte, wurden angewiesen, umzusiedeln und nach Israel zurückzukehren. Wir beschlossen, hier im Süden des Landes eine neue landwirtschaftliche Gemeinschaft zu gründen. Zu dieser Zeit gab es keine Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen. Gaza City war für uns die am nächsten gelegene Stadt. Hier befand sich meine Bank, und ich pflegte auf dem Markt in Gaza einkaufen zu gehen. Jeden Tag fuhren zehntausende von Bewohnern des Gazastreifens herüber nach Israel zur Arbeit, und hunderte von ihnen waren hier im Moschaw beschäftigt. Heute sehen die Dinge ganz anders aus. Die Hamas übernahm die Führung im Gazastreifens, und sie schwört, dass die Israel vernichten wird. Wir, die wir an der Grenze zum Gazastreifen leben, kriegen ihren Hass in voller Härte zu spüren.“

Suzy zeigte die rostigen Überbleibsel einer alten Qassam Rakete vor, die in den Moschaw gefeuert wurde. „Dies ist ein Beispiel dessen, womit wir uns heute auseinandersetzen müssen. Es hat schon Tage gegeben, an denen 40 von diesen an der Grenze zu unserem Moschaw fielen. Alle unsere Häuser sind geschützt, aber wenn wir uns im Freien befinden und die Sirene ertönt, haben wir nur 15 Sekunden, unsere Kinder zu nehmen und in Deckung zu gehen. Das ist beängstigend! Doch werden wir trotzdem nicht von hier weggehen. Dies ist unser Land, und wir haben das Recht, hier zu sein. Unsere Stärke kommt daher, dass die Leute, die hier wohnen, sich um einander kümmern. Nicht ein einziger ist von hier weggezogen, um anderswo zu leben.“

Amit Wax, der Sohn von Suzy, sagte, es gäbe eine lange Wartelisten mit Leuten, die in Netiv HaAsara leben wollen. “Unser neues Wohnviertel, das sich gerade im Bau befindet, legt von dieser Tatsache Zeugnis ab. Die Nachfrage ist höher, als die Zahl der verfügbaren Häuser. Viele der neuen Bewohner werden jeden Tag ins Zentrum pendeln, sie wollen hier wegen der Lebensqualität leben, die es für sie und ihre Kinder gibt.”

Nach dem Zusammentreffen mit Suzy machte ein Spaziergang entlang der Trennmauer zum Gazastreifen einen noch tieferen Eindruck auf die Teilnehmer der Gruppe. An einem riesigen Wandgemälde mit einem Aufruf zum Frieden, das gemeinsam von Anwohnern und Besuchern geschaffen wurde, legten sie eine Pause ein, um davon Aufnahmen zu machen.

Delegationsmitglied Sonia Ulrich, die einer freien Pfingstkirche in Deutschland angehört und ein wenig Hebräisch spricht, sagte, sie sei nicht von dem Durchhaltevermögen der israelischen Anwohner der Grenze zum Gazastreifen überrascht: „Ihre Stärke ist das Ergebnis ihres Glaubens. Ebenso wie ich wissen sie aus der Bibel, dass sie das auserwählte Volk sind, und dass dieses Land ihnen gegeben wurde.”

Später enthüllten im Zentrum der Spenderehrung von KKL-JNF im Ibbim Park in der Nähe der Stadt Sderot im Negev Stephan Lehnert und Birte Scholz ein Tafel, in der auf Hebräisch, Deutsch und Englisch zu lesen ist: “Eine Reihe von Bäumen wurde durch Freunde von der internationalen christlichen Botschaft in Jerusalem angepflanzt, um unsere Freunde in Netiv HaAsara zu schützen.”

Nach einem Mittagessen vor Ort beschrieb die Direktorin der Abteilung für deutschsprachige Länder bei KKL-JNF, Judith Perl-Strasser, das Mandat von KKL-JNF in den 117 Jahren seit der Gründung: “Für mehr als ein Jahrhundert fördert KKL-JNF – auch verantwortlich für die Forstverwaltung des Landes – gemeinsam mit Freunden wie Ihnen aus der ganzen Welt eine nachhaltige Entwicklung und schützt die natürlichen Ressourcen, um allen Bewohnern des Landes die Lebensqualität zu gewährleisten.”

Im weiteren Verlauf des Tages trafen die Mitglieder der ICEJ im Wald von Tzora in der Region der Judäischen Ebene ein, wo sie an einer Zeremonie zur Baumpflanzung teilnahmen. Eran Zabadi, ein Förster bei KKL-JNF, der Deutsch spricht, nahm die Delegation in Empfang und erzählte den Gästen, wie sich der Baumbestand in Israel gemeinsam mit dem Bevölkerungszuwachs des Landes entwickelt hat. „Im Jahre 1948, als der Staat Israel ins Leben gerufen wurde, lebten hier etwa 600.000 Juden, und es gab fast keine Waldgebiete. Innerhalb weniger Jahre trafen etwa 2 Millionen Neueinwanderer ein und brauchten Arbeit. Gemeinsam mit der neu gebildeten Regierung übernahm KKL-JNF die Führung und beschäftigte sie mit dem Pflanzen von Bäumen. Das war eine Win-Win-Situation. Die Leute hatten Arbeit, und sie halfen dem Land durch die Schaffung von Wäldern. Heute gibt es in Israel mehr als 240 Millionen von Bäumen, die mit der Hand gepflanzt wurden, und bald wird es weitere 22 geben.”

Zabadi übergab jedem Mitglied der Gruppe einen Setzling. Stephan Lehnert von der ICEJ verlas das Gebet des Pflanzens, und die Besucher machten sich an die Arbeit, um in den regennassen Boden Bäume mit eigener Hand zu pflanzen. Für sie war dieses Erlebnis eindeutig ein Höhepunkt ihres Aufenthaltes.

Die Delegationsteilnehmerin Julia Kissling, die mit ihren Eltern gekommen war, meinte: “Ich bin sehr froh, dass ich an dieser bestimmten Fahrt teilgenommen habe und nicht an der historischen Bibelreise, die auch zur Verfügung stand, denn hier stehen wir wirklichen Menschen und echten Themen gegenüber. Es freut mich sehr, dass wir mit einem Tag begonnen haben, der der Arbeit von KKL-JNF gewidmet war.”

Claudia Kissling, Julias Mutter, sagte, dass sie bereits vor 20 Jahren als junge Frau einmal in Israel war und sich freue, auf eine geführte Tour wieder herzukommen. “Es macht Spaß, wenn man allein kommt, aber man versäumt auch vieles. So ist es für einen jungen Menschen zu Beispiel etwa unmöglich, mit all den Dingen in Kontakt zu kommen, die wir heute erlebt haben, und die Menschen kennenzulernen, die wir getroffen haben. Es freut mich sehr, dass wir in der Lage waren, unsere Tochter mitzubringen.“

Während sie einen Baum pflanzte, meinte Silke Henschel, sie könne gar nicht mehr zählen, wie oft sie schon in Israel gewesen sei. „Meine Liebesgeschichte mit diesem Land begann 1991 und 1992, als ich in der Stadt Ma’alot Freiwilligenarbeit mit Überlebenden des Holocaust leistete. Auf einer späteren Fahrt lernte ich meinen Mann kennen, und nach unserer Hochzeit kamen wir wieder her und waren auf Hochzeitsreise in Eilat. Wir haben 3 Kinder, die alle schon einmal in Israel waren, und unsere Tochter Miriam war 2015 Volontärin im Kibbuz Lotan in der Arava.”

Reiseleiter Stephan Lehnert grub und pflanzte einen Baum mit eigenen Händen, während der den Vorgang gleichzeitig fotografierte und am Telefon sprach. Später erklärte er: „Ich habe mit jemandem in Deutschland gesprochen, der mich besonders darum bat, einen Baum in seinem Namen zu pflanzen und Aufnahmen davon zu schicken.“