Die Zeremonie begann mit einer erhebenden musikalischen Vorstellung durch die Gruppe „Voices of ORT Bialik“, die sich aus Jugendlichen auf dem Spektrum zusammensetzt, die an der ORT Bialik Oberschule lernen. Ihr erstes Lied, „Accept Others who are Different“ (Akzeptiert andere, die anders sind) von Ronen Williams wurde speziell für dieses Ensemble geschrieben und erhielt stehende Ovationen. Voices of ORT Bialik wurde vor 9 Jahren gegründet und spielte seither bei den führenden musikalischen Veranstaltungen des Landes, bei offiziellen Zeremonien in der Residenz des Staatspräsidenten in Jerusalem und im Verlauf der Zeremonie der Verleihung des Israel Preises. Gegenwärtig besteht die Gruppe aus neun Sängern im Alter von 16 bis 21 Jahren, die gemeinsam mit normalen Schülern an der Schule in integrierten Klassen lernen.
Elisha Mizrahi von KKL-JNF hieß die Gäste willkommen und führte an, dass er sich besonders geehrt fühle, ein Teil dieser Veranstaltung zu sein, da sie einen weiteren humanistischen Aspekt von KKL-JNF darstellt.
“Wir sind dafür bekannt, dass wir Wälder pflanzen und gegen den Klimawandel kämpfen. Nicht viele Leute wissen jedoch, dass wir auch soziale Zwecke unterstützen und in vielversprechende Schüler und in zahlreiche andere Projekte investieren, die unserer Unterstützung bedürfen. Wir sind stolz darauf, ein Teil dieses wunderbaren Unterfangens zu sein, das durch die Sponsoren Dr. Herman Marks und Paula Marks möglich gemacht wurde, die in Deutschland gelebt hatten und darum baten, dass in Israel in ihrem Namen eine Stiftung eingerichtet und von KKL-JNF verwaltet werde, um Menschen mit besonderen Bedürfnissen und Organisationen, die sozial und körperliche benachteiligten Personen helfen, Stipendien zu gewähren.”
Der Direktor der Schule von ORT Bialik Rami Porat sagte, dass es kein Zufall sei, dass die Zeremonie in seiner Schule veranstaltet wurde.
“Wir sind stolz darauf, dass wir 28 Schüler auf dem autistischen Spektrum in unserer Betreuung haben, die ihre Sache sehr gut machen. Wir wissen, dass jedes einzelne Kind Fähigkeiten hat, die kultiviert und entwickelt werden müssen, und wir achten sehr genau auf unsere Kinder und verfolgen ihren Fortschritt von Jahr zu Jahr mit. Ich möchte allen, die an diesem wichtigen Fonds beteiligt sind, für ihren Beitrag und die Arbeit danken, die sie leisten.“
Schullehrerin Gila Sharon, welche die musikalische Leiterin des Ensembles der Voices of ORT Bialik ist, sagte, es gebe keine bessere Methode für die Behandlung von autistischen Kindern als die Musik. „Mit Hilfe der Musik sehe ich, wie sie sich entwickeln und verändern. Mit den Jahren konnte ich beobachten, wie sich ihr verbales und soziales Verhalten verbessert und ihre autistischen Eigentümlichkeiten abnehmen. Musik ist eine Methode für die Integration eines autistischen Kindes in einen normalen Klassenraum. Das funktioniert.“
Gila und ihre Kollegin Tova Raveh traten dann auf die Bühne und trugen eine Anzahl sehr beeindruckender Duette vor.
Assaf Markovitch bedankte sich im Namen der einzelnen Schüler, die für den Erhalt eines Stipendiums genannt wurden.
“Auch wenn ich an die Bühne gewöhnt bin, so bin ich doch sehr nervös. Dies ist ein ganz besonderer Anlass. Ich bin auch auf dem autistischen Spektrum. Ich bin Musiker und Komponist. Ich habe einen Abschluss von der Musikakademie in Jerusalem. Zur Zeit studiere ich, um einen Studienabschluss auf postgradualer Ebene zu machen und ein Lehrzertifikat zu erhalten. In meiner freien Zeit unterrichte ich auch. Ich weiß, dass Sie, die Sie normal sind, keine Ahnung davon haben, was jemand durchmacht, der unter einer Autismus-Spektrum-Störung leidet. Ich arbeite mit einem jungen Mann zusammen, der sich auch auf dem Spektrum befindet, und von dem wir glaubten, er könne Klavier spielen. 6 Monate lang gab es keine Kommunikation und kein Klavier. Plötzlich änderte sich das, und jetzt spielt und versteht er. Ich habe ihn nicht aufgegeben, weil es in der Vergangenheit Menschen gab, die auch mich nicht aufgegeben haben.“
Im Namen der vier Organisationen, die für den Erhalt der Zuwendungen für Stipendien ausgewählt worden waren, bedankte sich Shirley Kenney, Gründerin und Geschäftsführerin der Organisation Avnei Derech bei KKL-JNF und der Herman & Paula Marks Foundation für deren Unterstützung.
“Es gibt etwas Unterstützung für junge Menschen mit Autismus, doch nur sehr wenig Hilfe für erwachsene Betroffene. Aus diesem Grund ist ein solches Stipendium sehr wichtig. Die Leute denken oft, dass Organisationen wie die unsere Finanzierung von Seiten der Regierung erhalten, und das ist nicht immer der Fall. Es ist nur wegen Stipendien wie dieses, dass wir weitermachen können.”
Itzhak Mofsik, der Nachlässe, Vermächtnisse und Hinterlassenschaften bei KKL-JNF betreut, erzählte dem Publikum, dass die Organisation gegenwärtig ihre Ziele und Werte für die Zukunft neu einschätzt. “Neben unserer herkömmlichen Aufgabe in den Bereichen Forstwirtschaft und Umwelt glaube ich, dass KKL-JNF sich bald auch in größerem Umfang sozial engagieren wird. Unsere Flagge in den Farben Grün, Braun und Blau, die Wald, Erde und Wasser repräsentieren, könnte schon bald eine weitere Farbe tragen, die des sozialen Aktivismus.”
Er rief die vier Organisationen, die jeweils ein Stipendium erhalten hatten, auf die Bühne, um ihre Zuwendung in Empfang zu nehmen.
Die Organisationen, die von der Herman & Paula Marks Foundation Stipendien erhielten, sind die folgenden:
- Avnei Derech oder “Meilensteine fürs Leben” setzt sich dafür ein, die Art zu ändern, auf die sich junge Erwachsene auf dem Spektrum des Autismus nach der Oberschule in die Gesellschaft integrieren;
- Lotem ist eine Organisation, die sich darum bemüht, zu gewährleisten, dass die Natur für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zugänglich gemacht wird, darunter auch für diejenigen, die an körperlichen, sensorischen und mentalen Behinderungen leiden;
- ALEH Moriah-Gedera ist eine Wohneinrichtung , die mehr als 100 jungen Menschen mit komplexen Behinderungen rund um die Uhr medizinische, erzieherische und rehabilitative Betreuung bietet, und zu guter Letzt
- die ORT Bialik Schule.
Bevor die Spender der einzelnen Stipendien auf die Bühne gerufen wurden, teilte Elisha Mizrahi mit, warum er persönlich so begeistert war, an der Zeremonie teilnehmen zu können:
“KKL-JNF unterstützte mich, als ich ein junger Student an der Ben Gurion Universität war, und finanzierte meine Forschung zu der Möglichkeit, Zitrusfrüchte im Negev anzubauen. Heute essen wir alle Mandarinen, die aus Ein Habesor kommen. Bei KKL-JNF versteht man die Bedeutung der Investition in die junge Generation.”
Die Empfänger der Stipendien für Studenten waren die folgenden:
- Shaked Litman,
- Yonatan Rozenman,
- Yair Matalon,
- Roi Goldman,
- Guy Lange,
- Yuval Ratner,
- Tamir Gabai,
- Eyal Shacham,
- Assaf Markovich
und Ran Amitai, der mit einem Lächeln sagte: “Ich bin auch auf dem Spektrum und bin seit mehr als 10 Jahren akademisch tätig. Gegenwärtig studiere ich für meinen dritten Abschluss, und dies ist das erste Mal, dass mir Unterstützung angeboten wurde. Haben Sie vielen Dank.”
Michal Dadon, welche die Spenderfamilie repräsentierte, sagte in ihrer Ansprache, dass sie aus ihrem Herzen spreche.
“Ich bin berührt von dem, was ich heute hier gesehen und gehört habe. Paula Marks wanderte im Jahre 1936 nach Israel ein, wo sie ihren Mann Hermann Marks kennenlernte. Das Paar heiratete und kehrte 1957 nach Deutschland zurück. Sie hatten keine Kinder, blieben jedoch in engem Kontakt mit Israel. Das Paar verstarb, zunächst Hermann und dann Paula. In ihrem letzten Willen vermachten sie alles an KKL-JNF für die Verteilung an Organisationen und Personen, die den Behinderten in der Gesellschaft helfen, wie etwa Sozialarbeiter und Kunsttherapeuten. Hermann war der Bruder meines verstorbenen Vaters, mein Onkel. Dieses Jahr haben wir beschlossen, dass wir größere Beträge für Zwecke beitragen werden, die mit dem Autismus zu tun haben.”